Herzlich Willkommen zu meinem Minimalismus Beitrag 🙂 Ich baue diesen Beitrag folgendermaßen auf: Das erste Drittel mit Bedeutung und Geschichte. Im zweiten Drittel schöpfen wir aus meinen Erfahrungen und im letzten Abschnitt gebe ich euch noch ein paar gute Empfehlungen an die Hand.
Die Bedeutung
Minimalismus oder auch einfaches Leben ist ein Lebensstil, der sich als Alternative zur konsumorientierten Überflussgesellschaft sieht. Die Beschränkung auf das Nötigste und das Wesentliche. Speziell in bildender Kunst, Architektur und Musik, beschreibt der Begriff eine Reduktion auf möglichst wenige Elemente und den Verzicht auf schmückendes Beiwerk.

Minimalismus eine lange Geschichte
Jeder kennt ja den Griechen Diogenes. Nein? Macht nix, ich hatte auch wieder keinen Schimmer. Diogenes hat knapp 390 v. Chr. gelebt und war vor allem durch seine Askese bekannt (Wieder so ein Begriff… folgt dem Link auf dem Wort Askese, um klüger zu werden). Als sein bekanntestes Merkmal galt sein Leben in einer Tonne. Gut klar, soweit muss es jetzt nicht sein. Trotzdem ist eine Art Minimalismus auch in den Religionen enthalten. Gerade im Christentum, Hinduismus und im Buddhismus spielt der Verzicht, auf die Anhäufung materieller Güter eine wichtige Rolle.
In Deutschland wurde 1896 die Bewegung WANDERVOGEL gegründet. Um der Industrialisierung der Städte entgegenzuwirken, wollten sie sich von den engen Vorgaben des schulischen und gesellschaftlichen Umfelds lösen. So entstand in Deutschland eine Art „Minimalismus“.

Meine Erfahrungen
Das erste Mal habe ich mich mit Minimalismus beschäftigt, als ich noch gar nicht wusste was das ist. Im November 2017 als ich dachte, es wäre eine feine Idee meinen linken Ellenbogen irreparabel zu demolieren, hatte ich gerade einen wichtigen „Laufbahn Lehrgang“. Eigentlich wollte ich den Lehrgang abbrechen, aber ich dachte mir es wäre schlauer dass ich ihn durchziehe, statt mich auf meine Heilung zu konzentrieren. Klingt dumm, war es natürlich auch :). Als „Belohnung“ sollte ich den Lehrgang bestehen, wollte ich mir die damals neue Xbox One X kaufen. Gesagt getan.
Mein Gedanke war ganz simpel: Ich kann mir neue Spiele kaufen und Zeit beim Zocken verbringen = Glücklich, weil neu und besitze ich (Xbox One X).
Recht schnell hat mich das Gefühl beschlichen, irgendwie geht die Rechnung nicht auf. Der Konsum der Konsole und der Spiele hat bei mir nicht mehr das Gleiche hervorgerufen, wie mit 18,19, oder 20. Drei Monate später habe ich sie schließlich verkauft.
Alles nur eine Frage der Zeit?
Machen materielle Gegenstände nur temporär glücklich? Meiner Erfahrung nach ja. Logisch, das neue Handy ist ne zeitlang ein Traum, aber nach einem Monat ist es Alltag geworden. Spätestens wenn das neue Modell draußen ist, langweilt dich dein Handy nicht nur, sondern du findest es schlecht, weil das neue Modell viel besser ist.
Ich kann definitiv sagen, dass mir die Thailand Reise, oder die Marokko Reise, wesentlich mehr gegeben hat, als alles was ich besitze.
Ich glaube auch, dass sich meine Generation nicht mehr darüber definiert, was man so in seinem Besitz hat (neues Handy, neues Auto, etc.) sondern über verfügbare Zeit.
Wenn du heutzutage zu deinen Freunden gehst und sagst: „Ich hab das neue Samsung für 1500 Mark mir gegönnt, da schaut ihr doof“. Wird es immer mindestens einen geben der antwortet: „Du Lappen, für das gleiche Geld war ich 4 Wochen in Sri Lanka. Du kannst mir mit deinem neuen Handy ja über Instagram zuschauen.“
Ich denke auch, dass immer mehr Menschen sich lieber mehr Zeit statt Geld oder Besitz wünschen. Wenn der Chef dir 500 € netto mehr pro Monat gibt, oder 8 Stunden weniger arbeiten die Woche, naja dann lachse (Jugendwort für nix tun) ich lieber 8 Stunden mehr auf meinem Balkon rum.

Fazit
Alles in allem, verzichte ich darauf mir Schrott zu kaufen. Bin ich dadurch Minimalist? Ja und Nein. Minimalismus heißt ja nicht wie ein Asket(wer oben aufgepasst hat) zu leben, sondern sich bewusst zu werden, was man eigentlich braucht.
Kosten-Nutzen Rechnung hilft mir immer ganz gut. Klar ist eine Eismaschine mega geil, aber mache ich so oft Eis? Wieviel Zeit brauche ich für Wartung und Pflege?
Am Ende des Tages ist es die Zeit dir mir fehlt, um eine Folge meiner Lieblingsserie, meine Familie, meine Freunde zu sehen oder einfach nix zu tun.
Meine Empfehlungen zum Thema Minimalismus
- Minimalsim Doku auf Netflix. Diese Doku habe ich im Nachhinein regelrecht verschlungen und ist perfekt um einen Überblick zu bekommen. Hier könnt ihr den Trailer auf Youtube sehen
- Der Youtube Kanal von JANAklar. Ehemals Österreichs größte Youtuberin. Sie hat einen interessanten Wandel, von der typischen Influencerin hin zur bewussten Minimalistin hinter sich. Dort gibt es super viele Tipps und Tricks zum Thema. Hier klicken für den Account von ihr.
- Sie hat ein Buch herausgebracht „Mein Konsumtagebuch“ mit der ersten Hälfte voller Erfahrungen und Tipps und die zweite Hälfte zum selber ausfüllen. Man kann damit seinen eigenen Weg dokumentieren. (Bin ich aber nie dazu gekommen, der Julian weiß was das heißt 🙂 🙂 )
- Minimalismus, der Retter der Neuzeit, oder Marketing Strategie? Die Zeit hat einen kritischen Beitrag zu dem Thema rausgehauen. Wahnsinnig interessant und zeigt auf, dass Minimalismus eine Art Selbstinszenierung sein kann. Hier klicken für den Artikel.
Ich bedanke mich recht herzlich fürs Lesen. Habt ihr Anregungen oder selber Erfahrungen gemacht? Dann lasst ein Kommentar dar. 🙂
Und wer sich fragt, welche Reise ich meine, hier gibt es Teil 1 der Thailandreise.
Wer sich seiner Vergangenheit nicht erinnert, ist verurteilt, sie zu wiederholen.
Rocky Balboa
4 Comments
Ich finde deinen Beitrag sehr interessant! Hilfreich bei meinem Bemühen dem „ das will ich haben“ zu wieder stehen! Und wieder sehr gut geschrieben. Freue mich auf den nächsten Beitrag 🤗
Vielen Dank für das Feedback. 🙂
Der nächste Beitrag steht schon in den Startlöchern
Minimalismus ist ein sehr interessantes Thema. Super, dass du hier einen kleinen Einblick lieferst. Ich denke auch nicht, dass man in vollkommener Abstinenz leben muss, aber sein Konsumverhalten hinterfragen finde ich wichtig. Und das Glück auf andere Art suchen 😊
Vielen Dank für deinen lieben Kommentar 🙂
Genau das wollte ich damit ausdrücken. Wenn Bücher deine große Leidenschaft sind, ist es nicht minimalistisch keine mehr zu kaufen sondern einfach doof.
Aber nur etwas zu konsumieren um es zu besitzen, ist für das eigene Wohlbefinden höchst Fraglich.
Liebe Grüße Chris