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Antriebslosigkeit

Antriebslosigkeit

Freunde. Ich spreche heute mal ein Tabu-Thema an. Wobei ist Antriebslosigkeit überhaupt noch ein Tabu-Thema?

Aktuell gibt es eine Art Bewegung und man merkt, dass Probleme, egal welcher Art, ernster genommen werden. Ich merke es bei mir selber. Wenn mir früher jemand erzählt hat, dass er psychische Probleme hat, dann war für mich klar, dass er ein Loser ist und sein Leben in den Griff kriegen soll. Totaler Müll heutzutage und dem Himmel sei Dank, ist es heute nicht mehr so.

Viele Menschen nehmen heutzutage die Dienste eines Psychologen in Anspruch. Dass es immer mehr werden, liegt auch an so Sachen wie Stress, Leistungsdruck, Geltungsbedürfnis, etc. Früher hieß es immer eins Indianer kennt kein Schmerz (darf man das noch sagen :D) und jetzt beschweren sich die Menschen, wenn man keine Gefühle zeigen kann.

Trotzdem gibt es Leute, die sich noch dagegen sträuben, professionelle Hilfe zu suchen. Die meinen, sie kommen damit alleine klar. Kann sein, glaube ich aber nicht dran. Lieber einmal zu viel hingegangen als naja ihr wisst schon.

Was ist Antriebslosigkeit überhaupt?

Man fühlt sich einfach ausgelaugt und kraftlos, hat keinen Bock auf gar nichts. Es kann sogar so weit gehen, dass man seinen normalen Alltag nicht bewältigen kann. Morgens schwer aus dem Bett kommen ist eine Sache, aber sich nicht mal aufraffen können zu duschen schon eine ganz andere.

Klassische Symptome sind:

Ist man jetzt direkt depressiv? Nein nicht zwingend. Zwischen einer Depression und einer Antriebslosigkeit liegt schon noch ein Stückchen dazwischen. Trotzdem kann eine Antriebslosigkeit ein Anzeichen sein. Zum Hausarzt zu gehen, ist immer eine gute Sache.

Warum schreibe ich überhaupt darüber?

2017 war ein schweres Jahr für mich. Als ich mir den Ellenbogen zerlegt hatte, mit 24, dachte ich noch alles wird gut. Mittlerweile habe ich gelernt, dass es nie so kommt wie erhofft. Da muss man realistisch sein. 2019 war dann die Zeit, als ich das erste Mal zu einem Psychologen musste.

Eigentlich wollte ich nur nicht wahrhaben, dass er wirklich für immer kaputt ist. Als Erstes kriegt man ja eine Anpassungstörung diagnostiziert, klar sonst wäre man ja nicht da. Des Weiteren eine mittelschwere Depression. Uff, danke Basti für dieses Drecks Uff) Freunde. Was habe ich Augen gemacht. Ich meine, früher, war ich mir sicher, dass Menschen, die zum Kopfdoktor müssen, einfach einen weghaben und sich nicht so anstellen sollen. Das Leben ist einfach ein Auf und Ab, hoch und tief. Heutzutage weiß ich, dass nach jedem Tief auch ein Hoch kommt.

Der Psychologe hat mir dringend eine Therapie empfohlen und ich bin dem Rat gefolgt. Mir war es auch wichtig, dass es ein Mann ist, ich glaube, der versteht mich einfach besser.

Ein ganzes Jahr lang bin ich einmal die Woche dahin geeiert und habe einfach erzählt. Er hört zu und stellt manchmal ganz unangenehme Fragen. Wobei, dafür kriegt er ja auch ein Haufen Geld. Sei’s drum, es hilft ungemein.

Nach dem Jahr galt ich als vorerst „geheilt“ und ging wieder meiner Wege. So ein leichtes Unwohlsein blieb aber immer übrig.

Antriebslosigkeit oder Depression?

Damit erreichen wir das Jahr 2021. Wobei 2020 ja eher das turbulente Jahr war (leck mich fett Corona). Ich bin fast ausgeschieden aus der Bundeswehr, musste aber doch wieder zurück. Man muss kein Experte sein um zu merken aha, das ist wohl ein Schlag für seine Psyche. Wie ging es mir damit? Naja super schlecht, aber egal, ob es mir gut oder schlecht geht, die Zeit vergeht. Das ist wohl eine der größten Erkenntnisse meines Lebens. Egal was dich langweilt und nervt, bald ist eh wieder Montag und alles ist noch viel schlimmer 😀

2021 kam dann der Umzug nach Hamburg und die Arbeit an der Bundeswehr Universität. Für Bundeswehr Verhältnisse das beste was mir passieren konnte. Trotzdem meldet sich immer wieder diese Stimme: „Geh mal zum Psychologen…Rede mal mit jemanden Fremden darüber“

Gesagt getan, dieses Mal war es vor allem die Frage warum ich ganz viele Sachen, die mir eigentlich total viel Spaß machen, einfach nicht durchziehe. Sei es Fußball spielen, Blog schreiben, Reisen, Freunde treffen, Essen gehen, etc.

Da meinte er rotzfrech: „Sie sind Antriebslos“ Ich dachte mir nur Junge was? Ich bin doch kein Auto man?

Ok, er hatte Recht, wie meistens irgendwie… Ich dachte halt, dass es nicht normal sein kann, dass man Sachen, die mal liebt und gerne macht, einfach nicht mehr anpacken will. Versucht habe ich alles, von To Do Listen über Post Its und Memos, die mich dahin treiben sollen, endlich mal was zu tun.

Er meinte gerade für Sport oder andere Aktivitäten ist so der klassische Gym Buddy perfekt. Ja finde mal einen. Meine WG ist absolut faul und ich bin der einzige der was macht (also in meiner Wahrnehmung. Ich bin sicher, das wird von den handelnden Personen etwas anders gesehen) 😀

Mittlerweile habe ich mir da neue Ziele gesetzt und die auch genau terminiert. Ob das was bringt, keinen Schimmer ich halte euch auf dem Laufenden. Wichtig ist einfach, dass es völlig okay ist mal nix zu machen und einfach nur rumzulachsen. Wenn ihr euch damit nicht mehr wohlfühlen dann geht einfach mal alleine spazieren. Das hat mir zumindest ein wenig geholfen.

Irgendwie hat mich das Thema beschäftigt und ich wollte da einfach mal meine Gedanken aufschreiben. Kein Recherchieren bzw. nur ein bisschen und es war redaktionell kein großer Aufwand.

Emotional allerdings schon und das ist ja auch was wert. In diesem Sinne, ihr seid nicht alleine meine Kinder.

Wollt ihr mal einen richtig recherchierten Beitrag lesen? Ich würde ja mit dem zur Bundestagswahl anfangen 🙂

Im Prinzip geht es darum, als Erster Feierabend zu machen

Artikel 1 des Grundgesetzes
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